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Ulla von Brandenburg (geb. 1974 in Karlsruhe, lebt in Paris) verwandelt die Ausstellungsräume des Museums mithilfe von großformatigen Stoffen in farbintensive Traumwelten – in sinnliche Erlebnisräume, die Impulse aufnehmen aus Folklore und Gesang, Theater und Zirkus, Tanz und Architektur. Unterschiedliche Materialien und Gattungen werden dabei im Sinne eines disziplinenübergreifenden Gesamtkunstwerks zu einer losen Geschichte zusammengeführt: intime Objekte, fantasievolle Filme, Aquarelle und …
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Ulla von Brandenburg (geb. 1974 in Karlsruhe, lebt in Paris) verwandelt die Ausstellungsräume des Museums mithilfe von großformatigen Stoffen in farbintensive Traumwelten – in sinnliche Erlebnisräume, die Impulse aufnehmen aus Folklore und Gesang, Theater und Zirkus, Tanz und Architektur. Unterschiedliche Materialien und Gattungen werden dabei im Sinne eines disziplinenübergreifenden Gesamtkunstwerks zu einer losen Geschichte zusammengeführt: intime Objekte, fantasievolle Filme, Aquarelle und Performances mit vielfältigen Bezügen zu Literatur und Kunstgeschichte, rituellen Handlungen und Anthropologie. Die Künstlerin selbst beschreibt ihr künstlerisches Vorgehen als „räumliche Inszenierung“.
Ein Museum im Museum für Bremen
Die Ausstellung Eine Landschaft ohne Blau, wie ungefähr (ein Zitat aus Goethes Tafeln zur Farbenlehre und deren Erklärung) wird speziell für die Räume der Weserburg Museum für moderne Kunst konzipiert. Unterschiedliche Farbatmosphären gestalten einen groß angelegten Parcours, ein Museum im Museum. Mittels ausladender Vorhangstoffe werden die den Konventionen des White Cube verpflichteten, architektonisch nahezu offen angelegten Räume der Weserburg grundlegend verändert und in eine Vielzahl monochromer Farbbereiche von unterschiedlicher Größe transformiert. Sie bilden das Setting, in das die Künstlerin fünf ihrer aktuellen Filme einspeist, ergänzt von facettenreichen, gleichermaßen rätselhaften wie erzählerischen Aquarellen und Objekten, einer Performance zur Eröffnung sowie ausgelegtem Quellenmaterial, das einige ihrer wichtigsten Bezüge offenbart.
Zwischen offenem Spiel und begrenzender Norm
Vordergründig untersuchen die Werke von Ulla von Brandenburg Aspekte des Theatralen und Bühnenhaften, befragen Momente zwischen Illusion und Wirklichkeit. Doch darin verborgen spüren sie immer auch unser aller Zusammenleben und Dasein nach: So geht es etwa um Fragestellungen nach dem Verhältnis von Individuum und Gruppe, nach unserem Umgang miteinander, nach der Zirkulation von Objekten und Materialien in unserer neoliberalen Gesellschaft, nach den allem menschlichen Sein innewohnenden Transformationsprozessen, nach der Schwierigkeit, den eigenen Ort zu finden, oder nach sozialen Strukturen zwischen Individualität und Regeln, offenem Spiel und begrenzender Norm, Aktivität und Passivität.
Eine Landschaft ohne Blau, wie ungefähr präsentiert eine künstlerische Welt, die um überlieferte Traditionen und gesellschaftliche Konventionen weiß und diese spiegelt, um sie überwinden oder positiv nutzen zu können. Die Ausstellung ist das Angebot eines Gegenentwurfs, der sich über starre, im Beweisbaren verhaftete Vorstellungen hinweg- und ihnen Offenheit und Veränderung entgegensetzt.
Zum ersten Mal in diesem Umfang in Deutschland
Eine Landschaft ohne Blau, wie ungefähr in der Weserburg Museum für moderne Kunst ist die erste Ausstellung in Deutschland, die das Schaffen der international bekannten Ulla von Brandenburg in einem derartigen Umfang präsentiert – für Norddeutschland handelt es sich darüber hinaus um die erste Museumsausstellung der Künstlerin.
Während der Ausstellungslaufzeit erscheint ein zweisprachiger Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther König mit Texten von Chantal Pontbriand und Janneke de Vries sowie einem Gespräch zwischen Ulla von Brandenburg und Loïc Touzé.
Kuratiert von Janneke de Vries