Horst Antes

12.11.22 – 23.12.22 Solo Exhibition Meyer Riegger, Karlsruhe

(En)

Horst Antes (born 1936) is one of post-war Modernism’s most important figurative painters and sculptors. In its first exhibition with the artist, Meyer Riegger is showing a selection of the house paintings that Antes has been dedicating himself to since the 1980s. On show will be works from the series’ beginnings up until the present day.
Antes’s art is eclectic and comprises painting, prints and illustrations, as well as sculptures and ceramics. Influenced by artists such as HAP Grieshaber and the Dutch-American painter Willem de Kooning, he has developed a unique visual language: abstract symbolic figures of people and animals, and geometrically shaped houses without windows and doors. A motif that won him international renown in the early 1960s was that of the cephalopod as a metaphor and abstracted chiffre of the human being.

In addition to the cephalopods, Antes turned to new motifs in the early 1980s —buildings and architecture. The windowless, doorless buildings formed the central figures, distinguished by the artist from the background via their reduced geometric form and dense, solid fields of colour. This method of painting pursues a path laid by the minimalist, expressionist style of the Russian-German painter Alexei von Jawlensky, characterized by its strong use of colour and simple lines. The works of the early 80s often depicted dark tones, with buildings painted in black colours seemingly sinking into their darker backgrounds while the colours of the paintings’ roofs are typically dark blue, reflecting the light of the sky like a mirror. The artist also created buildings in brighter colours such as red, pink and white. The undersides of the abstract houses are often rooted firmly into the ground, while the roofs are connected to the sky. Some of the buildings resemble open boxes, with others revealing a closed form. Other works go beyond the depiction of individual buildings to show groups of houses and even figure-like villages, formed irregularly or according to rules. As with the cephalopods, the houses bear an allegorical significance: a constrained, closed building symbolizes the space in which humanity exists, but that same house also acts as a symbol for the human being, its existence and loneliness and individuality, its position vis-à-vis others and the collective.

Antes has, since the early ’90s, been working on what he calls “Zeitraumbilder” [“timescale paintings”]. The fronts of these images bear numbers and timescales that together make up their titles, while also counting the days and hours that the artist spent painting the work. In some of the pieces, a certain timeframe – comprised of information on the day, month and year – has deliberately been rendered illegible in that dates have been layered on top of one another. The rear of each painting bears a complete list of the days Antes spent working on it, typically alongside the corresponding month and year. One interpretation of the “timescale paintings” is that they aim to take the transience of time and document it, fixing it onto a canvas.

Humanity, existence, society, time: these are the subjects that still today remain central in Horst Antes’s work.

(De)

Horst Antes (*1936) gehört zu den wichtigsten Künstlern der figurativen Malerei und Plastik der Nachkriegsmoderne. Meyer Riegger zeigt in einer ersten Ausstellung mit dem Künstler Bilder von Häusern, denen sich Horst Antes bereits seit den 80iger Jahren widmet. Die Ausstellung versammelt eine Auswahl eben dieser Hausbilder von ihren Anfängen bis in die heutige Gegenwart.
Antes‘ Kunst umfasst verschiedene Gattungen von Gemälden, Druckgrafiken und Zeichnungen bis hin zu Skulpturen und Keramiken. Beeinflusst unter anderem von HAP Grieshaber und des niederländisch-amerikanischen Malers Willem de Kooning entwickelte er seine eigene Bildsprache: abstrakte symbolische Menschen- und Tierfiguren, geometrisch geformte Häuser ohne Fenster und Türen. Ein Motiv mit dem er Anfang der 1960er Jahre international bekannt wurde sind die sogenannten „Kopffüßler“, die eine Metapher und abstrahierte Chiffre für den Menschen darstellen.

Zusätzlich zu den „Kopffüßler“ wandte sich Antes ab Anfang der 1980er Jahre mit der Darstellung von Häusern und Architektur neuen Motiven zu. Die fenster- und türlosen Häuser wurden durch den Künstler als zentrale Figuren mit reduzierter geometrischer Form und dichten massiven Farbflächen vom Hintergrund abgehoben. Diese Malmethode nimmt den expressionistischen minimalistischen Stil des russisch-deutschen Malers Alexej von Jawlensky auf, der sich durch eine starke Farbigkeit in einfacher Zeichnung charakterisiert. Die früheren Arbeiten der 80er Jahre zeigten häufig dunkle Töne. Häuser wurden in schwarzen Farben gemalt und scheinen in ihrem dunkleren Hintergrund zu versinken. Nur die Farben der Dächer sind in Bildern oft dunkelblau und reflektieren wie ein Spiegel das Licht des Himmels. Der Künstler schuf zudem Häuser in hellen Farben, zum Beispiel mit rot, rosa und weiß. Die Unterseiten der abstrakten Häuser sind oftmals fest mit dem Boden verwurzelt. Die Dächer hingegen besitzen eine Verbindung mit dem Himmel. Manche der Häuser sehen aus wie offene Boxen und manche zeigen eine geschlossene Form. Einige Werke stellen nicht nur einzelne Häuser, sondern Hausgruppen und sogar figurenähnliche Dörfer dar, die unregelmäßig oder nach Regeln gestaltet wurden. Wie der „Kopffüßler“ besitzen die Häuser ebenfalls eine allegorische Bedeutung: Ein eingeschränktes geschlossenes Haus versinnbildlicht den Existenzraum des Menschen, gleichzeitig ist das Haus als ein Symbol für den Menschen, sein Dasein, seine Einsamkeit und Individualität und seine Stellung zu Anderen und zum Kollektiv.

Seit Anfang der 90er Jahre entstanden einige sogenannte „Zeitraumbilder“. Auf der Vorderseite der Gemälde befinden sich Zahlen und der Zeitraum, die gleichzeitig den Bildtitel darstellen. Die Zahlen sowie die Zeitspanne sind die Anzahl der Tage und die Bearbeitungszeit, in der der Künstler sein Werk gemalt hat. In manchen Arbeiten ist eine bestimmte Zeitspanne von Angaben zu Tag, Monat und Jahr durch das Aufeinanderlegen der Datumsschichten absichtlich unleserlich geworden. Auf der Rückseite werden sämtliche Tage aufgeführt, an denen Antes an dem jeweiligen Bild gearbeitet hat. Neben den Tagen wurden meistens dabei auch der dazugehörige Monat und das Jahr notiert. Eine Deutung der „Zeitraumbilder“ besteht darin, dass durch sie die vergängliche Zeit auf einer Leinwand fixiert und dokumentiert werden soll.

Menschen, Dasein, Gesellschaft, Zeit: Das sind die Themen, die in Horst Antes Arbeiten bis heute zentral sind.

Horst Antes

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