Mit einfachen, natürlichen Stoffen sowie alltäglichen Gegenständen und Fundstücken schafft Katinka Bock dreidimensionale Objekte und raumgreifende Installationen, deren abstrahiertes Gesamtbild realistische Situationen widerspiegelt und immer wieder Bezug auf die menschliche Figur nimmt.
Neben der bewussten Verwendung elementarer Materialien als indirekte Attribute der klassischen Kultur, spielen in Bocks Arbeiten ebenso die Auseinandersetzung mit dem Raum als auch zeitliche Prozesse eine wesentliche Rolle.
Die Künstlerin entwickelt ihre Arbeit häufig in situ – der Ausstellungsraum sowie lokale, aber auch historisch-immanente Begebenheiten werden integriert, wodurch spannungsgeladene Interaktionen und Dialoge entstehen und neue Räume definiert werden. Im Vordergrund steht für sie hierbei, gesellschaftliche Entwicklungen und Widersprüche aufzuzeigen und somit zu hinterfragen, ohne diese jedoch zu kritisieren.
In ihrer aktuellen/dritten Einzelausstellung bei Meyer Riegger liegt Katinka Bocks Fokus auf ihrem bildhauerischen Werk, das ein breites Spektrum an skulpturalen Definitionen beinhaltet: Mit Plastiken verschiedener Volumina, ganz offensichtlichen und versteckten sowie stehenden, liegenden und hängenden Arbeiten spielt sie diverse Positionierungen durch und lässt dadurch Verbindungen von Innen und Außen, Sichtbarem und Unsichtbarem, Natürlichem und Künstlichem, Steuerbarem und Gegebenem entstehen.
Dies wird nicht nur durch offensichtliche Wanddurchbrüche deutlich, sondern spiegelt sich auch in versteckten Objekten innerhalb einiger Keramiken oder in ihren gefäßartigen Formen wider, die – ähnlich wie bei Wilhelm Lehmbruck - an den menschlichen Hals als natürliches, essentielles Verbindungsglied angelehnt sind. Nicht nur hier offenbart sich einmal mehr Katinka Bocks stetiger Bezug auf organische Formen und Körperlichkeit. Ihr aktuelles Interesse an Kakteen entwickelte sich auf einer Reise nach Mexiko, und die Fischformen gehen auf ein Fundstück in der Schweiz zurück. Genauso wichtiger Bestandteil ihrer Installationen sind verschiedenste Oberflächenstrukturen, die als Abdrücke diverser Materialien, teils ihrer eignen Arbeiten oder auch des menschlichen Körpers kontinuierlich bei Katinka Bock zu finden sind. Die Monotypie als Ergebnis einer eigens aus Keramiken gebauten Druckmaschine oder die wiederkehrenden Fotoschatten anderer Skulpturen auf den von ihr verwendeten Stoffen unterstreichen ihr besonderes Interesse an menschlichen Eingriffen in bestimmte Prozesse, aber auch an solchen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen.
Der Titel der Ausstellung „Smog“, der nicht mittelbar für das Emissionsproblem der modernen Gesellschaft, sondern primär für die Schattierung ihrer Bronzen steht, schließt sich hieran an. Als inoffizielle Bezeichnung benennen so die Gießer und die Künstlerin deren Farbigkeit, die nicht fassbar und deren Ergebnis immer anders ist und doch besteht sie aus Partikeln, das heißt aus Materie.
Diese intendierten, aber nicht steuerbaren Unwägbarkeiten offenbaren eine nachhaltende Poesie.