(En) Wir freuen uns, die erste Einzelausstellung des Künstlers Waldemar Zimbelmann in unserer Karlsruher Galerie präsentieren zu dürfen. Waldemar Zimbelmanns Bilder bewegen sich zwischen Malerei und Zeichnung, wobei das Zeichnerische in der Formfindung seiner Bilder grundlegend ist. Mitunter ausgehend von persönlichen oder fremden fotografischen Vorlagen, entwickelt der Künstler eine subtile, sensible Bildsprache, die ihren Gegenstand in einer Überschneidung aus Figuration und Abstraktion …
(En) Wir freuen uns, die erste Einzelausstellung des Künstlers Waldemar Zimbelmann in unserer Karlsruher Galerie präsentieren zu dürfen. Waldemar Zimbelmanns Bilder bewegen sich zwischen Malerei und Zeichnung, wobei das Zeichnerische in der Formfindung seiner Bilder grundlegend ist. Mitunter ausgehend von persönlichen oder fremden fotografischen Vorlagen, entwickelt der Künstler eine subtile, sensible Bildsprache, die ihren Gegenstand in einer Überschneidung aus Figuration und Abstraktion hervorbringt.
Zimbelmanns Bilder entstehen vor allem aus einem Prozess des Übermalens, der sich in seinen Sujets als das Passieren einer Situation spiegelt. In unserer Galerie ist eine Auswahl an Bildern zu sehen, die im Verlauf der letzten zwei Jahre entstanden sind. Sie geben Einblick in die künstlerische Arbeit Waldemar Zimbelmanns, der 2010 seinen Meisterschüler an der Karlsruher Akademie der Bildenden Künste bei Erwin Gross absolvierte.
Zimbelmanns Einzel- oder Gruppenportraits von Menschen, die eine stumme (Inter-)Aktion vollziehen, bestehen in seinen Bildräumen als aufscheinende und verblassende Figuren, deren Körper – als Projektionsfläche und Sinnbild zugleich – den Wechsel zwischen Verortung und Verwurzelung zum Gegenstand machen. Sichtbar werden Köpfe mit ineinander verschobenen Gesichtsausdrücken verschiedener Charaktere, die sich zwischen einem seelischen Innen und Außen, sowie zwischen Interieur und Naturraum bewegen. Zimbelmanns Figuren begegnen dem Betrachter mit einem in sich gekehrten, gebrochenen, nahezu verstellten Blick, der andererseits einen offenen Blickmoment zwischen Abbild und Schauendem zulässt. Waldemar Zimbelmanns Bilder zeigen momenthafte Situationen, die den Verlauf einer Bewegung einfangen, und ebenso noch im Vorgang der Betrachtung geschehen. Die oftmals nur angedeutete Silhouette von Menschen, Tieren, Häusern oder Landschaft mündet gleichsam in ein Zerfließen von Form, Körper und Raum.
Der Bruch mit, und Aufbruch von einer kontinuierlichen Raum-Zeit-Beziehung, wird so auch in der Textur des Bildes evident: Die plastische Oberfläche der Leinwand erweitert den Bildraum um eine faktische Tiefe, die sich dem Betrachter über die Materialität des Bildes vermittelt, und als materiale Signatur das Skizzenhafte festhält. Aus verschiedenen Farbschichtungen, die sich aus dem Vorgang des Übermalens herausbilden, entsteht in Waldemar Zimbelmanns Bildgestaltung eine Überlagerung von Farbe hin zu Farbebenen, aus denen wiederum der Künstler seine Bildmotive im Freilegen von Schichten herausschält. Die mitunter als Sgraffito ausgeführten Linien bestehen dabei als feine zeichnerische, nahezu holzschnittartige Schraffur, die dem kräftigen, zum Teil flächig aufgetragenen Kolorit seiner Bilder gegenüber stehen und eine Vibration in Zimbelmanns Bildräumen erzeugt – die ihrerseits dem Betrachter ein Hineinfallen ins Bild erlaubt.
In Waldemar Zimbelmanns Malerei entfalten sich Phantasmagorien: Durchzogen von einer bildimmanenten Dynamik, entlang derer sich die Komposition seiner Bildräume aufbaut, überlagern sich gleichsam Zeit- und Raumebenen, aus denen sich Zimbelmanns surreale Narrationen bruchstückhaft herausschälen. Sie bestehen als fremde, im Bildinnenraum festgehaltene Spuren, die sich aber in ihrer Abstraktion vom gestischen Abdruck loslösen und in der Assoziation des Betrachtenden als Form- und Handlungsverlauf entfalten.
Christina Irrgang